Die Tour

2. Stralsund & Co.

Am Freitag, den 12.04., haben wir in Greifswald abgelegt und sind in Richtung Stralsund gesegelt. Es war ziemlich windig und wir hatten bis zu 1,7 Meter hohe Wellen. Außerdem war es leider verdammt kalt. Zwischenzeitlich wurden wir von vorne durch die Wellen geduscht und bekamen gleichzeitig noch etwas Hagel von oben ab. Vor der Ziegelgraben-Brücke mussten wir warten, bis die Brücke geöffnet wurde, in dem Zeitraum fing es dann auch noch an zu schneien. Es war zwar nur leichter Schnee und der blieb auch nicht liegen, aber es war schon echt frisches Segelwetter. Nichts für Sonnensegler.

Gorch Fock im Hafen von Stralsund

Bis nach Stralsund, waren es ungefähr vier Stunden von Greifswald aus. Am Nachmittag liefen wir in der Stralsunder Citymarina ein und hatten dann sogar etwas Sonne. Da die nächsten Tage sehr windig waren und wir eh noch einige technische Einbauten am Schiff zu tätigen hatten (wenn ich wir sage, meine ich Fiete), war der Plan die nächsten Tage in Stralsund zu bleiben, bis das Wetter wieder besser würde. Am Samstag haben wir den Tag daher in der Innenstadt verbracht. Fiete hat nach den paar Tagen seine Schuhe schon so dermaßen beansprucht, dass er neue brauchte, was in Stralsund eine ganz schöne Herausforderung war. Letztendlich konnten wir dem armen Mann aber doch zu neuem Schuhwerk verhelfen. Nach einem gemütlichen Mittagessen am Rathaus – Stralsund hat wirklich eine sehr hübsche Altstadt  – ging es wieder zurück aufs Boot, da es leider einfach noch zu kalt war um herumzuspazieren.

Blick auf die Altstadt von Stralsund

Am Sonntag waren wir ganz mutig unterwegs und sind in Richtung Strand gelaufen. Wir hatten uns zwar sehr dick eingepackt, aber durch den starken Wind war uns trotzdem ziemlich kalt. Am Strand waren wir mit einem Freund verabredet, der Kitesurfen wollte und netterweise diverse Päckchen für uns in Empfang genommen hatte. Unter anderem ein neues Funkgerät, da ich während meines Funkkurses erfahren hatte, dass unser altes Funkgerät nicht mehr zugelassen werden würde. Ein neuer Windmesser und ein paar Festplatten waren auch dabei. Die Große wollte unbedingt Drachen steigen lassen. Dazu waren der Wind und der Strand natürlich ideal. Am Strand angekommen ging der Drachen dann auch super in die Luft und die Begeisterung war groß. Mir war kalt, aber was macht man nicht alles, um ein Kind glücklich zu bekommen. Nach ungefähr einer Stunde Drachensteigen, kam es dann aber zum großen Unglück: Abgelenkt durch eine Muschel ließ die Große aus Versehen ihren Drachen los! Der stieg sofort in die Höhe und blieb noch eine Weile an einem Baum hängen. Wir haben noch probiert ihn zurückzuholen, aber das Handteil war leider so hoch im Baum, dass wir keine Chance hatten ihn zurück zu holen. Die Trauer war unendlich. Das ließ sich dann nur noch durch ein gutes Mittagessen und ein Eis zum Nachtisch beschwichtigen. Nach dem Mittagessen sind Fiete und die Große noch mal zurück zum Strand, um den Kitern zuzusehen. Mini und ich sind zurück zum Boot, mir war einfach zu kalt.

Der Stadtstrand von Stralsund

Am nächsten Tag war immer noch Stralsund angesagt. Fiete musste die neu erhaltene Technik ja auch noch einbauen, daher mussten die Kids und ich das Boot räumen. Also alle eingepackt und Beschäftigung gesucht. Zum Glück hat Stralsund einiges für Kinder zu bieten. Beliebteste Option ist dabei sicherlich das Ozeaneum. Meeresgeschichte und Meerestiere bieten Beschäftigung für den ganzen Tag.

Die Große im Ozeanuem

Obwohl wir erst vor einer Woche Berlin verlassen hatten, haben wir bereits unseren ersten Besuch bekommen: Meine Mutter kam nach Stralsund, um den Tag mit uns zu verbringen und sich selbst ein Bild vom Boot zu machen. Am Nachmittag konnte ich dann die Große kurz mit Oma im Ozeaneum lassen, um Fiete zu helfen den neuen Windmesser anzubauen. Da der alte defekt war, mussten wir ein neues Kabel von oben durch den Mast ziehen. Fiete kletterte also auf den Mast, ich sicherte ihn und gemeinsam – er von oben, ich von unten – zogen wir das neue Kabel durch den Mast. Zum Glück klappte sowohl der Mastgang als auch der Einbau. Die Weiterfahrt war somit gesichert.

Nach vier Tagen Stralsund wurde das Wetter endlich besser, die Nachrüstungen waren erfolgt, die erste Wäsche gewaschen und es ging endlich weiter in Richtung Westen. Die erste Tour nach Tagen war recht kurz. Wir wollten nämlich nur die lange Tour nach Warnemünde verkürzen. In ca. zwei Stunden sind wir also von Stralsund nach Barhöft gesegelt. Am nächsten Tag sollte es dann weiter nach Warnemünde gehen, das waren von Barhöft aus immerhin noch 48,8 Seemeilen. Durch die achteinhalb Seemeilen von Stralsund nach Barhöft hatten wir aber eineinhalb Stunden Fahrt eingespart. Barhöft war ganz ruhig und da wir noch außerhalb der Saison waren, waren nicht mal die sanitären Anlagen geöffnet. Naja, in Stralsund hatten wir geduscht, es ging also auch mal ein Tag ohne.

Am nächsten Tag, den 17.04., ging es dann früh nach Warnemünde. Die Fahrt, bei der unsere Höchstgeschwindigkeit 8,6 Knoten betrug, dauerte neuneinhalb Stunden. Wahrscheinlich weil wir Wellen von hinten hatten und weil ich definitiv zu lange unter Deck hantiert habe, wurde mir nach ein, zwei Stunden Fahrt leider etwas flau im Magen. Ich beschloss also mich mit Mini ins Bett zu legen. Das flaue Gefühl hielt relativ lange an, so dass ich bestimmt sechs Stunden der Gesamtfahrt unter Deck im Bett verbracht habe. Das machte mir ein bisschen Sorgen, immerhin war es die erste lange Tour, die wir gemacht hatten und ich war schon seekrank? Nach ein paar Stunden bin ich wieder an Deck gegangen und habe gesteuert. Beim Steuern ist mir bisher noch nie schlecht geworden und der Wind war auch runter gegangen. So konnte ich Fiete immerhin dabei unterstützen im Hafen in Warnemünde anzulegen, indem ich steuerte und er die Leinen festmachte.

Im Yachthafen Hohe Düne war es auch noch relativ leer, daher haben wir uns frech an einen Dauerliegeplatz gelegt. Fiete hatte den Hafen schon mal online ausgekundschaftet und wusste, dass es bei den Dauerliegern Toiletten und Duschen direkt am Steg gibt. Beim Hafenmeister angekommen, gab es natürlich „ärger“, dass wir bei den Dauerliegeplätzen angelegt hatte, da wir aber „so süße Kinder“ haben wurde uns trotzdem der Sanitärbereich an den Stegen freigeschaltet und wir durften an Ort und Stelle bleiben. Manchmal ist Kinder haben eben doch praktisch… Die Marine Hohe Düne ist ziemlich exklusiv, mit einer sehr neuen und gut durchdachten Anlage. Super Sanitärbereich, ein sehr schöner Spielplatz für die Große, sogar einen Indoorspielplatz gab es, frische Brötchen im Hotel und viele Restaurants und Hotels Drumherum. Ein Spabereich gibt es auch, aber mit zwei kleinen Kindern konnten wir diesen leider nicht austesten. Vielleicht kommen ja andere Segler in den Genuss…

Sonnenuntergang im Yachthafen Hohe Düne, Warnemünde

Nach diesem langen Segeltag beschlossen wir den nächsten Tag in Warnemünde zu verbringen und das schöne Wetter zu genießen. Wir hatten einen wunderbaren, sonnigen Tag und haben einen Freund zum Mittagessen getroffen, der nicht weit entfernt wohnt und netterweise den Weg nach Warnemünde auf sich genommen hat, um uns wiederzusehen. Zudem wurde der Tag in der Stadt genutzt, um der Großen einen neuen Drachen zu kaufen, da der alte ja verloren war. Spätestens nachdem sie ihren neuen Drachen mit einem Einhorn drauf bekommen hatte, war das Drama um den alten Drachen vollständig vergessen. Und die schöne Erinnerung an Warnemünde mit dem super Drachenladen bleibt für immer (Fiete hat dort auch schonmal einen bekommen)!

Yachthafen Hohe Düne, Warnemünde

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