Die Tour

25. Palermo

Als wir am nächsten Tag an unserem Ankerplatz in San Vito lo Capo aufwachten, war das Gewitter schon längst weitergezogen. Wir lichteten den Anker, um Palermo anzusegeln. Es war nicht viel Wind, weswegen wir ziemlich gemächlichen nach Palermo übersetzten. 2011 waren wir auch dort zusammen gewesen (allerdings ohne Segelboot) und freuten uns auf ein Wiedersehen mit der Stadt. Wir suchten uns den Hafen aus, in welchem wir anlegen wollten. Ich funkte diesen an, um einen Preis auszuhandeln. Eigentlich gehört handeln überhaupt nicht zu meinen Stärken. Zu Fietes aber leider auch nicht und einer von uns muss das dringend lernen, gerade in Marinas. Da sollte man einfach immer handeln – zumindest in südlicheren Regionen. Da ich die italienischen Wurzeln und vor allem die Sprachkenntnisse habe, bleibt es also an mir, diese Kunst zu erlernen. Mit jedem Mal, wurde ich tatsächlich ein bisschen souveräner. So bekamen wir auch im Hafen von Palermo einen kleinen Rabatt.

Skyline von Palermo bei unserer Ankunft

Der Anblick den Palermo bietet, wenn man es vom Wasser aus ansegelt ist ziemlich beeindruckend. Kuppeln und Kirchtürme ragen zwischen den Dächern hervor und die Sonne fiel zu unserer Ankunft in einem solchen Winkel auf die Stadt, dass die ganze Skyline in Gold getaucht war. Die Hafenanlage ist ziemlich groß und verwinkelt und führte erstmal zu ein wenig Verwirrung beim Ansteuern. Die Hafenmeister waren aber sehr hilfsbereit und hatten uns den Weg gut beschrieben: bis nach ganz hinten und dann gegenüber von der Guardia Costeria. Die Marina war nicht besonders attraktiv, aber die Hafenmeister waren dafür umso sympathischer. Sie waren sowohl hilfsbereit beim Anlegen, als auch für jegliche touristische Information, die man für Palermo gebrauchen kann und das praktisch im 24 Stunden Service per Whatsapp.

Teatro Massimo in Palermo

Sightseeing in Palermo

Palermo ist eine wirklich schöne Stadt, mit ganz eigenem Flair. Architektonisch ist die Stadt sicherlich nicht mit Rom vergleichbar, aber sie hat so viel Charme. Rom und Palermo zu vergleichen ist vielleicht wie parallelen zwischen München und Berlin zu ziehen. Ich als Berlinerin kann dazu nur sagen: Palermo ist real! Vieles hat sich ins Positive gewandelt, seit wir Palermo das letzte Mal besichtigt hatten: Die Hauptverkehrsstraßen wurden für Autos gesperrt und man kann meilenweit auf breiten Straßen flanieren, die von innovativen Kleinunternehmen und traumhafter Architektur geprägt sind.

Via Cavour, eine der Flaniermeilen in Palermo

Eine Initiative für kleine, lokale Unternehmer führt dazu, dass es fernab von globalisierten Geschäften einige sehr individuelle Boutiquen gibt. In diesen kann man wahre Handwerkskunst finden. So entdeckten wir beispielsweise einen traumhaften Taschenladen, Maya art bags, in welchem wir auch ordentlich shoppen gingen. Nicht nur für mich und die kleine Matrosin, sondern auch für meine Schwiegermutter, Monika, die ihren Geburtstag mit uns in Palermo feierte.

Nach einem erfolgreichen Shopping- und Sightseeingtag in Palermo fehlte nur noch ein gelungenes Abendessen. Auf Empfehlung des Marineros hatten wir uns einen Tisch reservieren lassen im Restaurant „I Cucci“. Da wir von ihm kamen, erfuhren wir eine besonders freundliche Behandlung – so schien es uns zumindest. Wir hatten wirklich einen wunderbaren Abend mit sensationellem Essen und außergewöhnlichem Service. Es war nicht nur für das Geburtstagskind ein schöner Geburtstag!

Schwertfisch ist eine sizilianische Spezialität und wird auf vielen Märkten angeboten

Zweiter Tag in Palermo

Tags darauf ging unsere Stadterkundung noch etwas weiter. Wir entdeckten auch in Palermo, immerhin eine Großstadt mit über 673.000 Einwohnern, die Natur. Es gab wundervolle großblätterige Feigen im sogenannten Orto Botanico di Palermo. Ein offener Park, der in der Nähe des Hafens liegt. Diese Bäume sind so spektakulär, weil sie Luftwurzeln haben, die von den Ästen hinunterhängen und sich wieder zurück in die Erde wurzeln. Das ergibt eine irre Labyrinthlandschaft, aus Wurzeln, die Kinder sofort dazu animiert auf ihnen herumzuturnen.

Großblättriger Feigenbaum im Orto Botanico di Palermo

Ich hatte auch Lust, dass Einzige was uns vom lange Verweilen abhielt, war die Mückenpest, die sich in dem Orto Botanico breitmachte. Also entschieden wir doch lieber einen Apperitivo zu uns zu nehmen. Wir hatten uns vom Hafenmeister wieder einen Tipp zum Abendessen geben lassen und hatten an diesem zweiten Abend einen Tisch in einer Pizzeria bestellt. Ich wollte für unser Mini noch Schuhe kaufen, da diese immer mehr laufen wollte. In Spanien hatte ich nach diversen Versuchen einfach keine passenden Schuhe für das Kind gefunden. Spanische Kinder haben scheinbar sehr zierliche Füße… unsere Kleine nicht.

Transport in Palermo – auch interessant anzusehen

Also machte ich mich mit Mini umgeschnallt nochmal auf den Weg in die City. Es war sehr voll und ich klapperte diverse Kinderläden ab, ohne Erfolg. Sie passten entweder nicht oder es gab erst gar keine Lauflernschuhe, sondern nur Plastik, Glitter, Gold und Pink! Am Ende wurde ich aber doch bei Footlocker fündig. Mit der ganzen Aktion hatte ich aber so lange gebraucht, dass ich viel zu spät und völlig abgehetzt zum Essen kam. Wenigstens hatte ich Schuhe!

Obstkiosk bei der Kathedrale – so schöne Farben

Das Essen in der Pizzeria war gut, die Besitzerin aber scheinbar enttäuscht das die anderen „nur“ Pizza aßen. Bei einer Reservierung durch den Hafenmeister hatte sie sich offensichtlich mehr erhofft. Ich erbarmte mich und lies sie eine gegrillte Fischplatte erstellen, womit sie dann sehr zufrieden schien. Es war auch sehr lecker. Allerdings wurde die Messlatte im „I Cucci“ sehr hoch gelegt und ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, so ein gutes Essen hatten wir kein zweites Mal während des Besuchs von Fietes Eltern. Der Abend endete auch bald, da wir am nächsten Tag weitersegeln wollten. Wir würden uns am nächsten Tag weitersegeln, um uns in Céfalu treffen, ein für seine Schönheit bekannter Ort.

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