Die Tour

18. We’re going to Ibiza – diesmal echt!

Nachdem wir tags zuvor unseren Kurs in Richtung Ibiza wieder abbrechen mussten (verpasst warum, lies nach bei „17. Türkises Paradies„), setzten wir am 16. August in der Früh Segel mit Kurs auf Formentera, eine kleine Insel südlich von Ibiza. Bei Formentera gab es eine traumhafte Bucht – es gibt bestimmt mehrere, aber bei dieser einen – konnte man nur gut ankern, wenn Westwind war und vielleicht noch bei Südwind. Zu unserem Glück war für einige Tage Westwind vorgesehen, daher freuten wir uns zur Cala Soana zu segeln. Wir hatten schönes Wetter und guten Wind und segelten einen kompletten Tag und eine Nacht. Am zweiten Tag kamen wir dann nachmittags in Formentera an. Die Bucht die wir uns ausgepickt hatten war so voll, dass wir uns erstmal nicht hinein wagten. Allerdings war auch Sonntag und wie wir schon ein paar Mal festgestellt hatten, nutzten viele Spanier ihr Boot für Tagestouren in schönen Buchten und fuhren dann abends wieder zurück in ihren Heimathafen. Wir hatten also Hoffnung, dass die Bucht noch leerer werden würde.

Die Cala Soana, wir waren nicht die Einzigen, die es dort schön fanden…

Um trotzdem schon mal „anzukommen“ ankerten wir an der Küste in einiger Entfernung von unserem eigentlichen Ziel. Wir staunten nicht schlecht: wir konnten bei 14 Meter Wassertiefe immer noch den Grund sehen. Wir ankerten bei 8 m Wassertiefe in wunderbar klarem Wasser. Da wir einige Grotten entlang der Küste sahen, in die immer wieder Motorbootfahrer mit einigen Touristen abtauchten, entschieden uns das Schlauchboot ins Wasser zu lassen und diese ebenfalls zu besuchen. Als wir die Grotten besuchten, war es allerdings schon nach 19 Uhr und somit kaum noch Touristentouren unterwegs. Meeresgrotten bieten immer wieder einen ganz besonderen und geheimnisvollen Anblick. Wir freuten uns drei interessante Grotten in der Nähe unseres Ankerspots besichtigen zu können.

Grottentour in der Nähe der Cala Saona

Nachdem wir gebadet und besichtigt hatten, fuhren wir noch mal zurück zu „unserer“ Ankerbucht. „Unsere“ ist leicht übertrieben! Mit uns waren sicherlich noch weitere 100 Boote dort. Aber unsere Rechnung war aufgegangen. Viele Boote hatten wieder abgelegt und wir fanden jetzt einen Platz in der ersten Reihe…zwischen den vielen anderen Booten. Trotzdem, wir konnten uns auf eine entspannte Nacht in einer traumhaften Bucht freuen.

Die schöne Küste Formenteras

Die Wasserfarbe auf Formentera ist unglaublich. Türkises las negras hin oder her, auf Formentera gleicht das Wasser einem Aquamarin von strahlender Brillanz. Das Wasser war so klar, so blau, so unbeschreiblich schön, dass wir uns erstmal drei Tage an diesem paradiesischen Ort gönnten. Morgens aufstehen, ins Wasser springen, frühstücken ins Wasser springen, wieder ins Wasser springen und so weiter und so fort. Und die ganze Zeit schauten wir uns um und freuten uns, zusammen mit den vielen anderen Booten, über diesen himmlischen Anblick. Warum sich auf das Paradies freuen, wenn man nach Formentera fahren kann?

Wasserparadies Formentera – nicht nur für uns

Irgendwann muss man weiter…

Langsam leerte sich allerdings unser Kühlschrank und der Hotelsupermarkt, die einzige Möglichkeit, um etwas einzukaufen, war ziemlich überteuert. Also entschieden wir in Richtung Savina zu segeln, um dort einkaufen gehen zu können. Fiete nutzte den wenigen Wind, um mal wieder während der Fahrt ins Wasser zu springen und sich hinterher ziehen zu lassen. Ich traute mich sowas nicht – ihr erinnert euch: Haiphobie – und starb tausend Tode, während seiner Erfrischungstour. Aber es ging natürlich alles gut und die 180 Meter Wassertiefe schienen Fiete zumindest gut zu gefallen.

Die Tine von unten bei 180 Meter Wassertiefe

Unser Ankerplatz in Savina befand sich vor der Hafeneinfahrt von Formentera. Das Wasser war dort immer noch paradiesisch schön, durch den andauernden Fährverkehr hatten wir allerdings einen ziemlich starken Schwell. Eine Nacht reicht uns somit an dieser Stelle. Aber unsere Einkäufe konnten wir dort gut erledigen und auch wenn das Eis in Formentera ziemlich teuer war, so gönnten wir uns trotzdem eines. Am Abend machten wir mit dem Schlauchboot noch eine kleine Tour, um uns die riesigen Luxusboote die mit uns vor Anker lagen genauer anzusehen.

Die Bucht von Savina bei Nacht – ziemlich hell erleuchtet

Wir waren uns schon vorher klein vorgekommen mit unserer 10 Meter Tine, aber auf Formentera kamen wir uns jetzt wirklich total Mini vor… Wir freuten uns aber darüber, die gleiche schöne Aussicht zu haben, wie die ganzen Luxusyachten. Eines dieser Luxusboote war die „Seven“. Eine Luxussegelyacht von 60 Metern, die einem italienischen Milliardär gehört. Unglaublich wie viel Geld manche Menschen besitzen.

Die Segelyacht „Seven“ und ein anderes „kleines“ Boot, das mit dem Boardkrahn das Beiboot zu Wasser lässt

Um dem Schwell der Nacht zu entfliehen, segelten wir am nächsten Tag weiter. Wir wollten vor Espalmador ankern, dort darf man allerdings nur an den vorhandenen Bojen festmachen. Diese muss man wiederum in der Hauptsaison weit im Voraus reservieren, denn als ich nach einer freien Boje schaute war für Tage keine verfügbar.

Traumhafte Buchten überall

Also segelten wir weiter nach Ibiza, zur Cala Illeta Grossa. Auch diese Bucht war wieder traumhaft schön. Nachdem wir unseren Anker geworfen hatten, schwamm ein Mann von einem spanischen Boot zu uns herüber und warnte uns, dass nicht weit von uns entfernt eine Untiefe wäre. Wir dankten ihm für diese Informationen und legten das Boot noch mal um, um nicht zu nah an die Untiefe zu gelangen. Später beobachteten wir allerdings andere Boote, die sich an unseren ersten Ankerplatz legten und keiner schien Probleme mit Untiefen zu haben. Hmmm, komisch. Hatten die anderen Boote alle weniger Tiefgang oder wieso hatte der Mann uns vor einer scheinbar nicht existenten Untiefe gewarf. Da wir in dieser Bucht aber auch einige Quallen ausmachten, war unsere Freude über die schöne Wasserfarbe etwas geschmälert. So richtige Badelust kam nicht auf, weswegen nur eine Nacht vor Ort blieben.

Eine Spiegelei-Qualle – faszinierend, aber zu nah wollten wir ihr nicht kommen

Am nächsten Tag ging es weiter zur Cala Tarida, einer weiteren wunderschönen Bucht Ibizas. Die Wörter traumhaft und wunderschön wiederholen sich in diesem Beitrag des Öfteren… Auch hier lagen wieder einige weitere Boote und die „Seven“ schien uns zu verfolgen, aber es war genug Platz für alle. An einem unserer ersten Abende in der Cala genossen wir dann sogar noch ein modernes Violinkonzert von einem Nachbarboot. Die ganze Bucht applaudierte und rief nach Zugabe, es war eine tolle Stimmung in der Cala Tarida.

Violinkonzert auf einem Segelboot in der Cala Tarida

Wir hatten von den Hippie Märkten auf Ibiza gelesen. Aufgrund der Entfernung zur Küste hatten wie die Märkte schon abgeschrieben. Als wir dann bei einer Autovermietung vorbeikamen, fragten wir spontan nach, ob sie zwei Kindersitze hätten, die sie uns zusammen mit einem Auto vermieten konnten. Sie hatten sowohl Kindersitze als auch ein Auto parat und somit entschieden wir, sie Insel am nächsten Tag – mal über ungewohnt Wege, wie Straßen – zu erkunden.

Das Auto wäre auch nett gewesen, aber nicht so praktisch mit zwei Kindersitzen…

Auf zum Hippiemarkt

Ich war ganz aufgeregt. Das war das erste Mal Autofahren und seit Monaten. Am nächsten Tag ging es dann früh von Bord. Das Schlauchboot wurde gesichert und wir holten den Wagen ab. Wir alle hatten schon lange nicht mehr in einem Auto gesessen. Für unsere Mini war es wie das erste Mal Autofahren. Sie fand es nicht gut. Bei unserer ersten Fahrt fing sie nach fünf Minuten unfassbar an zu schreien und ließ sich kaum beruhigen. Aber zum Glück wurde es bei jeder Fahrt besser. Unser erster Stopp war San José, eine Kleinstadt im Inneren des Landes mit einem folkloristischen Markt und einem wunderschönen Café in welchem wir eine Mittagspause einlegten. Danach fuhren wir zum Hippiemarkt Las Dalias. Es war natürlich ziemlich touristisch, allerdings war es auch eine ganz besondere Atmosphäre auf diesem Markt. Einige tatsächlich alteingesessene Hippies und einige individuellen Waren, fand man dort auch und somit waren wir sehr zufrieden mit unserem Hippiemarktbesuch. Wir kauften ein hübsches Hippiekleid für die Große sowie einen Bikini für sie und für mich. Außerdem durfte sie auf einem fahrradbetriebenem Karussell fahren, welches wirklich originell zusammengebaut war.

Recyceltes Karussell auf dem Hippiemarkt Las Dalias

Am Nachmittag fuhren wir dann noch nach Ibiza-Stadt (Eivissa). Wir nutzen den Autotag in vollen Zügen aus. Die Klientel in Eivissa ist sehr gemischt und interessant anzusehen. Wir genossen Eis in Form von Blumen – Flower power ist auf jeden Fall das Aushängeschild Ibizas – und bestaunten auch hier einige weitere Luxusyachten im Hafen. Auf dem Rückweg schliefen beide Kinder ein und wir konnten das Tagesgeschehen reflektieren. Wir freuten uns über den schönen, gemeinsam Tag und das Erlebte.

Blick auf Eivissa vom Hafen aus

Schlechtes Wetter bahnte sich an…

Wir blieben noch zwei weitere Tage in unserer schönen Bucht, der Cala Tarida, bevor wir dann in Richtung Sant Antoni de Portmany weitersegelten. Der Wetterbericht kündigte zwei Tage Unwetter an, weswegen wir einen geschützten Ankerplatz suchten. Nachdem Fiete den Wetterbericht noch mal gecheckt hatte und der Wind am darauffolgenden Tag sehr stark werden sollte, entschieden wir doch schon mal einen Platz im Hafen zu vor zu reservieren. Im Hafen von Sant Antoni wurde uns berichtet, dass man keine Plätze reservieren konnte man müsse am selben Tag anrufen und sich auf die Warteliste schreiben lassen. Da uns das zu riskant war mit den beiden Kindern entschieden wir gleich in den Hafen zu fahren in der Hoffnung, dass man uns dann bei dem Unwetter am nächsten Tag nicht wegschicken würde. Auch auf den Hafenplatz für diesen Tag mussten wir erstmal auf die Warteliste und warten. Mal schauen, ob sie einen Platz für uns hätten…

Lieber wären wir vor Anker geblieben, aber manchmal muss man halt doch in einen Hafen

Während dieser Wartezeit sahen wir auf der anderen Seite des Ufers den Einsatz eines Löschflugzeuges, das versuchte ein brennendes Haus zu löschen. Live hatte ich so ein Löschflugzeug noch nicht gesehen, wir fanden es alle ziemlich spannend. Ebenfalls kamen zwei Männer während der Wartezeit auf einem Schlauchboot vorbei. Sie wiesen uns netterweise darauf hin, dass starker Winter aufkommen würde und wir deswegen mehr Ankerkette legen mussten. Das war sehr nett von ihnen. Wir hofften ja aber eigentlich immer noch auf einen Hafenplatz.

Löschflugzeug im Einsatz bei Sant Antoni de Portmany

Als ich schon fast wieder beim Hafen anrufen wollte, meldete sich die Frau endlich zurück, dass sie für läppische 95 € die Nacht einen Hafenplatz für uns hatte! Wow! Mit den Kindern wollten wir allerdings nichts riskieren, also nahmen wir den an. Der Hafen von Sant Antoni war wirklich gut ausgestattet und man bekam einen Beutel mit „Geschenken“ (einer gelabelten Trinkflasche), aber Sant Antoni selbst war gar nicht hübsch und total überfüllt mit englischen Touristen. Lohnen tut sich der Besuch dieser Stadt nur, wenn man plant sich ordentlich zu besaufen und das mit vielen anderen besoffenen zu zelebrieren.

So schön war es in der Cala Tarida, wir wollten gern zurück

Aber der angekündigte Wind und das Unwetter kamen tatsächlich und wir waren froh, dass wir im Hafen waren. Der Wind blies ordentlich und das Gewitter hielt noch bis zum nächsten Tag an. Da wir nur für eine Nacht reservieren konnten, rief ich am nächsten Tag während des Gewitters und Regens erneut im Hafenbüro an, um zu fragen ob wir eine weitere Nacht bleiben konnten. Wieder wurde mir gesagt, dass sie mir das nicht sagen konnten, sie würden mich auf die Warteliste schreiben…

Fiete war ziemlich besorgt, dass sie uns wegschicken würden und überlegte schon, wie wir dagegen rebellieren konnten. Das Wetter war halt auch wirklich Mist und diese Wartesituation war echt nervig. Ich ging also bei dem Regen zusammen mit dem Mini ins Hafenbüro, um unsere Besorgnis kundzutun. Ich denke der Rest der Geschichte verlief nur so, weil wir ein wirklich süßes Minimäuschen haben… Von der anfänglichen Aussage „da kann man nichts machen, wir müssen auf die Warteliste“, war nach 10 Minuten Mini auf dem Arm aller Hafendamen nicht mehr die Rede. Plötzlich zwei Anrufe und kein Problem wir konnten bleiben. Günstiger wurde es dadurch leider nicht, aber wir waren sehr erleichtert, dass wir nicht ins Unwetter mussten.

Später hörten wir noch von den Seglern neben uns, was so ein Liegeplatz auf Ibiza im Jahr kostet… 10.000,-€. Alter Schwede. Nicht umsonst gilt Ibiza als das viertteuerste Segelrevier Europas. Tatsächlich haben wir nirgendwo mehr gezahlt als hier.

Vielleicht sind diese Liegeplätze günstiger? Leider passt Tine da nicht rein…

Aber bis auf in Sant Antoni, ist es auch wirklich traumhaft schön auf dieser westlichsten Balerarischen Insel. Ich hoffe, wir haben nochmal die Gelegenheit dorthin zu segeln… vielleicht mal in der Nebensaison.


5 Kommentare

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert