Die Tour

19. Zurück in Deutschland?

Wir waren 11 Tage auf der schönen Insel Ibiza. Die letzten zwei Tage auf Ibiza mussten wir leider in einem völlig überteuerten Hafen, in der nicht ganz so schönen Stadt Sant Antoni abwettern. Als das Unwetter überstanden war, setzten wir Segel und machten uns auf den Weg in Richtung Mallorca. Der Wind stand gut und meine Mutter erwartete uns dort schon ungeduldig, seit der letzten Woche.

Kurs in Richtung Sonnenaufgang

Auf nach Malle…

Also brachen wir am 28.08.2019 relativ früh auf, um die 68 Seemeilen bis nach Mallorca zu segeln und trotzdem noch im Hellen anzukommen. Leider hatten sich durch das Unwetter der Vortage ziemliche Wellen aufgebaut und unsere Große wurde diesmal richtig seekrank. Bisher war sie zwar schon vier-fünf Mal seekrank gewesen, aber da war es nach ein-zweimal Spucken immer wieder ok gewesen. Diesmal war sie richtig seekrank! So sehr, dass sie gar nichts drin behalten konnte. Wir fingen an uns Sorgen zu machen, da wir mitten auf dem Meer nicht wirklich etwas ändern konnten. Vomexzäpfchen und Kügelchen halfen leider nichts und so blieb uns nichts anderes, als bei ihr zu sein, ihr die Haare zu halten und zu versuchen sie zum Schlafen zu bringen. Ich konnte mich nicht um sie kümmern, da mir unter Deck auch übel wurde, also musste Fiete die Krankenpflege übernehmen. Mal wieder…

Von weitem sieht segeln eigentlich immer schön aus

Das einzig Tolle in diesem Segeltörn war, dass ich plötzlich mitten im Meer eine Schildkröte gesehen habe. Die Erste Meeresschildkröte meines Lebens. Ich dachte zunächst, dass das eine dicke Qualle wäre, aber als sie mir dann den Kopf entgegen streckte war alles klar. Ich freute mich sehr über diese Entdeckung. Leider hab ich sie als einzige gesehen und sie war so schnell wieder weg, wie ich sie entdeckt hatte. Es gibt also leider kein Beweisfoto.

Gegen 20 Uhr kamen wir in der Cala Llamp auf Mallorca an. Kaum hatten wir den Anker geworfen ging es der Großen auch schon wieder gut. Zum Glück ist die Seekrankheit dann schnell überwunden und der neue Ort, der einen sehr schönen Anblick bot, machte die Leiden des Tages wieder wett.

Schöne Bucht auf Mallorca

Anthrax

Als wir am nächsten Morgen baden gehen wollten, entdeckten wir überall Quallen rund ums Boot. Somit hatte keiner Lust baden zu gehen und wir segelten weiter zum Hafen von Anthrax. Dort mieteten wir eine Mooring und trafen nach vielem hin und her meine Mutter an Land. Anthrax war ein hübsches Städtchen und wir konnten ganz wunderbar den Tag vor Ort verbringen. Während die Große mit ihrer Oma baden war, hatten Fiete und ich unsere ersten 30 Minuten zu dritt seit… mindestens 4 Monaten. Das war ein ganz neues Gefühl. Wenn auch nur kurz. So ab und zu ist es auch mal schön, wenn man nicht die ganze Zeit eine fünjährige bespaßen muss.

Hafen von Anthrax

Meine Mutter hatte ein Hotel in Colonia Sant Jordi gebucht, wohin sie am Abend mit dem Bus zurück fuhr. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, um von Anthrax aus nach Palma zu segeln. Den Komfort des Hafens nutzten wir an diesem Abend noch aus, um unsere Wäsche waschen zu lassen und ausgiebig zu duschen. Beides sehr angenehm. Man hätte auch noch einen Pool nutzen können, aber das stellten wir einerseits zu spät fest, andererseits war es auch so schön im Meer (wenn keine Quallen da waren), dass man den Pool ja gar nicht brauchte.

Palma de Mallorca – überraschend schön

Palma de Mallorca

Am nächsten Tag, hatten wir wunderbares Segelwetter. Nachdem wir meine Mutter und unsere Wäsche eingesammelt hatten, ging es also los. Die Große hatte sich überlegt, dass sie heute bei ihrer Oma schlafen wollte und als wir gegen 18 Uhr an unserem Ankerplatz in Palma ankamen, wollte sie es auch immer noch. Das war nicht selbstverständlich und wir hatten auch nicht wirklich daran geglaubt. Deswegen packten wir auch erst kurz vor dem Losgehen ihre Sachen zusammen, damit sie und Oma noch rechtzeitig den Bus nach Sant Jordi bekommen würden. Der Schwell an diesem Ankerplatz, direkt vor der Kathedrale von Palma, war so stark, dass wir nicht sicher waren ob der Anker halten würde. Von daher blieb ich auf dem Boot, während Fiete die beiden mit dem Schlauchboot an Land brachte. Leider verpassten sie den früheren Bus trotzdem und kamen dadurch später als geplant im Hotel an. Aber sie wussten sich zu beschäftigen und Abendessen bekamen sie auch noch im Hotel, es war also alles gut.

Kathedrale von Palma – Sicht von unserem Ankerplatz

Fiete und ich waren uns zuerst unsicher, ob wir den Ankerplatz noch mal ändern sollten. Nachdem wir aber hin und her geschaut hatten und feststellen mussten, dass es bei der Wellenrichtung naheliegend eh keine bessere Möglichkeit gab, fanden wir uns mit dem Schwell ab. Der Anker hielt und am Abend hatte sich das Meer auch schon etwas beruhigt. Wir blieben also dort. Der Blick auf die wunderschöne Kathedrale Santa Maria von Palma de Mallorca war ziemlich einmalig und bei ruhigerem Meer konnten wir die Aussicht dann auch genießen.

Tine im Sonnenuntergang von Palma – rechts die Kathedrale

Wir waren zwar ziemlich müde von dem Tag, mussten diese seltene Gelegenheit aber nutzen, nur mit einem Kind ins Restaurant zu gehen. Also machten wir uns mit dem Schlauchboot auf den Weg an Land. Der erste Eindruck von Palma war ziemlich enttäuschend: das Meer war unendlich dreckig! Auf dem Weg zum Strand verhedderte sich mehrmals Plastikmüll im Motor des Außenborders. Sowas war noch nie passiert. Der gesamte Strand und auch das Wasser waren verseucht von Müll. Wir hatten das Gefühl, dass die Haut, die mit dem Wasser in Berührung gekommen war, kribbelte.

Auch bei Nacht biete die Kathedrale einen schönen Anblick

Als wir uns dann auf den Weg machten und an der Stadtmauer ankamen, waren wir schon viel versöhnter mit Palma. Allerdings fiel uns an der Stadtmauer auf, dass weder ich noch Fiete ein Portemonnaie dabei hatten. Sowas kommt dann von der Müdigkeit. Fiete fuhr zurück zum Boot, während Mini und ich schon mal die Stadt erkundeten. Und dann waren wir vollends versöhnt. Denn Palma ist wirklich wunderschön. Wir hatten gar keinen großen Erwartungen an Palma und wurden mal wieder sehr posoitiv überrascht. Die große Altstadt mit ihren schönen Gassen und Gebäuden beeindruckte uns sehr. Wir hatten uns ein gutes Restaurant rausgesucht, genossen das Essen und schlenderten an der Kathedrale zurück zum Boot. Als wir am Abend im Bett lagen, kam es uns doch sehr komisch vor, dass das kleine Bettchen links von uns leer war. Wir waren uns sicher Mini vermisste die Große auch schon.

Wunderschöne Architektur in Palma


Die Große war allerdings so begeistert vom Hotel, dass sie unbedingt noch eine Nacht dort bleiben wollte. Im Hotel gab Swimmingpools, Kinderdisco alles zu essen was sie sich wünschte und viele deutschsprachige Kinder. Es war also das Kiddiparadies. Wir hatten nichts dagegen noch einen Tag in Palma zu bleiben und erkundeten die Stadt somit noch etwas ausgiebiger. Es gefiel uns tatsächlich ausgesprochen gut in Palma. Keiner von uns hatte je das Verlangen gehabt Palma de Mallorca zu besichtigen, aber jetzt waren wir froh das gemacht zu haben.

Große Alleen in Palma de Mallorca laden zum Flanieren ein

Am nächsten Tag verlangte es und allerdings wieder nach schönerem Wasser, von daher steuerten wir eine der vielen traumhaften Buchten an, die Mallorca zu bieten hat: die Cala Pi. Die Cala Pi ist eine sehr schöne Bucht und Motiv zahlreicher Postkarten. Leider ist sie auch sehr eng, weswegen dort maximal sechs Boote Platz haben. Wir sind nicht die Einzigen, die das wissen. Die Bucht ist ziemlich beliebt. Die Cala sah schon von weitem traumhaft aus, aber leider war sie aufgrund des Beliebtheitsgrades bereits voll.

Colonia Sant Jordi

Also segelten wir dann direkt weiter zum nächsten Ankerplatz, bei Colonia Sant Jordi. Die Große wollte noch eine Nacht bei meiner Mutter bleiben, da sie eine neue Freundin gefunden hatte. Wir entschieden ebenfalls zwei Nächte im Hotel „Blau“ einzuchecken. Eine kleine Bootspause einlegen, um etwas entspannter Zeit mit meiner Mutter verbringen zu können und um unsere Große glücklich zu machen. Sie freute sich sehr darüber, dass wir mit dem Boot zu ihr kamen und dass wir gemeinsam zwei Nächte im Hotel verbringen würden.

Ankerplatz in Colonia sant Jordi

Tags darauf kamen wir gegen Mittag im Hotel an, um einzuchecken. Unsere letzte Nacht in einem Hotel bzw. an Festland war in Haarlem. Somit waren wir schon etwas gespannt wie es werden würde nach so langer Zeit. Wenn man sich plötzlich in einem Hotel mit mehreren Swimmingpools und Halbpension wiederfindet, ist das eine so andere Welt als das Bootsleben, dass wir die letzten Monate genossen hatten… man könnte es schon als Kulturschock bezeichnen. Zur Abwechslung war es allerdings auch mal ganz angenehm nach dem Baden nicht das Salzwasser auf sich kleben zu haben und mit den Kindern war es am Pool auf jeden Fall einfacher. Vor allen Dingen für unser Mini war es schön frei herumkrabbeln zu können. Auch der Pool war besser für Babyplanscherei geeignet als das Mittelmeer. Und die Große war sichtlich happy uns vor Ort alles zeigen zu können, was sie in den letzten Tagen kennengelernt hatte.

Blick auf die Hitelanlage von Hotel „Blau“

Als es Zeit war für das Abendessen öffnete sich für uns das zweite Mal die Tür in eine ganz andere Welt: riesige Buffets mit allen möglichen Speisen, alles warm und fertig zum Servieren. Es gab richtiges Geschirr, keine Kunststoffschalen und man musste es nicht abwaschen hinterher. Es war alles sehr lecker und auch angenehm. Trotzdem kam es mir ein bisschen vor wie in einem Film. Die vielen Menschen um uns herum, die verschiedenen Szenen, die sich an den anderen Tischen abspielten, Touristen drängelten sich in Scharen um die Speisen, schaufelten sich Berge von Essen auf die Teller und holten sich auch ein drittes Mal Nachtisch. Keine Wertung, wir haben auch viel mehr gegessen als nötig. Nach unserer langen Zeit zu viert auf dem Boot war es einfach ein total surreales Erlebniss. Ein ganz komisches Gefühl.

Poollandschaft – auch mal was nettes

Die heiße Dusche im eigenen Badezimmer war allerdings ziemlich großartig. Und auch so konnten wir die Vorteile eines solchen Urlaubs gut annehmen. Mit Kindern ist es auf jeden Fall entspannter, wenn alles organisiert ist und auch ein Bespaßungsprogramm vor Ort ist. Trotzdem waren wir dann auch froh, als wir wieder auf unserer Tine waren. Diese Ruhe, diese Aussicht, dieses Abendessen beim Sonnenuntergang auf dem Wasser, das konnte auch kein fertiges Buffetmenü schlagen. Und auch im Hotel mit Pool, kann man nicht direkt nach dem Aufstehen einen Köpper ins Wasser machen…das geht nur auf dem Boot.

Und der Rest von Malle…

Eine weitere schöne Bucht auf Mallorca und doch schöner als Pools

Unser Weg führte uns in drei weitere Buchten auf Mallorca. Die Cala de Caragol unweit von Sant Jordi, war schön allerdings auch ziemlich wellig als wir da waren. Da das Wetter etwas schlechter wurde, segelten wir in der Nacht darauf nach Porto Pedro, wo wir an einer Mooring festmachten. Am Abend fuhren wir mit dem Dinghy an Land und genossen ein sehr leckeres Abendessen in einem traumhaft schönen Restaurant im Hafen. Unsere letzte Nacht auf Mallorca verbrachten wir dann in der Cala Morlanda. Gern hätten wir auch hier noch weitere Orte entdeckt, aber wir hatten mittlerweile verinnerlicht, dass man nun wirklich nicht alles sehen kann. Schon gar nicht wenn man mit einem Segelboot reist und zeitlich limitiert ist.

Restaurant „Na Petra“ in Porto Pedro – wunderschönes Ambiente

Alle Buchten auf Mallorca waren sehr schön und überraschend unterschiedlich. Während die Landschaft an unserem Ankunftsort bei Andtrax noch sehr hügelige war, wurde es in Richtung Sant Jordi immer flacher. In Richtung Osten wurde es dann wieder bergiger, aber auf ganz andere Weise als auf der Westseite. Alle Orte auf Mallorca hatten jedoch eines gemeinsam: es gab viele deutsche Touristen. Man fühlt sich als wäre man in Deutschland. Nirgendwo waren wir mehr gezwungen spanisch zu sprechen, da das Personal überall auch Deutsch sprach. Ich persönlich liebe es im Urlaub die Landessprache zu sprechen. Mein Spanisch war mittlerweile auch gar nicht schlecht. Dabei hat es natürlich auch Vorteile, wenn man sich einfach und zu 100% verständigen kann. Vor allem für unsere Große war das mit den vielen deutschen Kindern natürlich ein Vorteil. Sie konnte viel schneller Freundschaften schließen als sonst schon.

Die Bucht von Porto Pedro auf Mallorca

Nachdem wir nun drei balearische Inseln entdeckt hatten, waren wir aber auch sehr gespannt auf Insel Nummer vier: Mallorcas sogenannte kleine Schwester. Das Wetterfenster dazu brauchten wir natürlich wieder. Am 8. September war es dann da und wir setzten Kurs in Richtung Menorca!

3 Kommentare

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert